Kastrationspflicht für Katzen


Mit dem 1. April gibt es zwei Änderungen im österreichischen Tierschutz. Erstens müssen nun sämtliche Katzen, die Freigang haben, kastriert werden. Zweitens ist ab dann der Verkauf von Wildtieren wie Spinnen, Schlangen und Papageien in Kaufbörsen (v.a. im Internet) verboten.

Die Kastrationspflicht besteht ab dem 1. April 2016 auch für Katzen in "bäuerlicher Haltung".

Die Kastrationspflicht besteht ab dem 1. April 2016 auch für Katzen in “bäuerlicher Haltung”.

Während die zweite genannte Änderung natürlich als positive Errungenschaft angesehen werden darf, gehen die Meinungen über die erste auseinander. Eine Kastration ist schließlich nichts anderes, als das Entfernen einer sehr natürlichen Komponente eines Lebewesens. Andererseits ist bekannt, dass eine große Zahl an Katzenbabys, die beispielsweise auf bäuerlichem Grund geboren werden, ein schlimmes Schicksal erleidet.

Was genau hat sich geändert?

Bereits die ehemalige Regelung besagte, dass freilaufende Katzen kastriert werden müssen. Davon ausgenommen waren bislang Katzen, die zur Zucht verwendet werden, und Katzen in sogenannter “bäuerlicher Haltung”. Zur Zucht dürfen Katzen nun weiterhin unkastriert bleiben – “Bauernhofkatzen” jedoch müssen nun kastriert werden. Damit sind jene Katzen gemeint, die wild auf dem Bauernhof leben.

Aber ich will Babykatzen…

Die Autorin dieses Artikels hat selbst erlebt, wie schön es ist, aufwachsenden Kleinstkatzen dabei zuzusehen, wie sie allmählich in Richtung Erwachsenwerden tapsen. Dennoch muss man sagen: Die Argumentationsgrundlage zum Thema Katzenkastration ist berechtigt und gut. Der Wunsch nach Babykatzen wird dort als relativ egoistisch dargestellt, was man nach einer gründlichen Lektüre nachvollziehen kann.

Pro Kastrationspflicht

In dieser Argumentationsgrundlage wird sich für eine Kastration der freilaufenden Katzen und Kater ausgesprochen, weil es bereits jetzt schwierig ist, die Vielzahl an existierenden Vierbeinern an ein artgerechtes Zuhause mit liebenden Herrchen oder Frauchen zu vermitteln. Katzen werden von ihren Geschwistern getrennt und dann beispielsweise trotz der großen Liebe zur Freiheit in kleine Wohnungen gesperrt. Nicht das Leben, das man sich für den einstig winzigen Zögling wünscht.

Erleichterung für Tierheime und den Tierschutz

Die Kastration für freilaufende Katzen kann demnach als eine große Erleichterung für bereits überlastete Tierheime und Tierschutzorganisationen angesehen werden. Je weniger Tiere  in die Welt gesetzt werden, umso weniger brauchen schließlich ein neues Zuhause. Die paar Nachkommen, die wichtig für die Arterhaltung der Europäischen Kurzhaarkatze sind, würden laut der Broschüre sowieso geboren werden, da niemals alle Katzen für eine Kastration “erwischt” werden könnten.

Contra Kastrationspflicht

Würde man darüber diskutieren, für Menschen, die eventuell nicht richtig für ihre Nachkommen sorgen könnten, eine Kastrationspflicht zu beschließen, so wäre der Aufschrei berechtigerweise groß. Es ist ein Grundrecht des Menschen, sich fortzupflanzen und Kinder zu bekommen. Einmal wieder stellt sich also die Frage: Was erhebt den Menschen über das Tier? Ist es fair, Katzen die natürlichste Sache neben dem Fressen, Trinken und Schlafen zu nehmen, nur weil Menschen ihre Babys möglicherweise anschließend ertränken oder nicht richtig behandeln?

Das sind Grundsatzfragen, die viele Menschen angesichts der nun ausgeweiteten Kastrationspflicht beschäftigen könnten. Oder auch: Was ist mit jenen Menschen, die eben doch einmal kleine Katzenbabys aufwachsen sehen möchten und die schon jetzt genügend fixe Plätze bei Freunden und Familie kennen, bei denen die Kleinen, später einmal Großen, gut aufgehoben sein werden?

Fazit

Grundsatzfragen helfen nicht über den Ist-Zustand hinweg. Es GIBT zu viele Katzen, die in Tierheimen “versauern” und lange, teilweise vergeblich darauf warten müssen, endlich einen geeigneten Platz zu finden. Es GIBT ausgesetzte trächtige Tiere und Katzenbabys, die in Säcken in den See geschmissen werden. Von daher ist die Kastrationspflicht für Katzen, nun auch in bäuerlicher Haltung, verständlich und in gewisser Hinsicht zu begrüßen. Als Contra kann man das Recht auf Fortpflanzung und darauf, neues Leben in die Welt zu setzen, ansehen.


Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung zu haustierspezifischen Themen sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert.

Foto-Copyright: casina/pixelio.de

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