Wissenswertes: Allergien bei Hunden

In den letzten Jahren wurden immer mehr Allergien bei Hunden festgestellt. Statistisch gesehen liegt der Allergikeranteil bei Hunden bei etwa 20%. Dies liegt zum einen daran, dass sich die diagnostischen Möglichkeiten verbessert haben und zum anderen, dass Hundebesitzer über mögliche Allergien bereits aufgeklärt sind und häufiger den Tierarzt aufsuchen. Unsere Ansprechpartner in Sachen Genetik und Laborexperten von Feragen haben die wichtigsten Infos rund um Allergien bei Hunden zusammengestellt.

Wie werden Allergien bei Hunden ausgelöst?
Bei Allergien handelt es sich um Überreaktionen des Immunsystems auf harmlose Stoffe. Die Stoffe können dabei pflanzlich, chemisch oder tierischer Natur sein. Diese sogenannten Allergene, also jene Substanzen die eine Allergie auslösen, können einen unterschiedlichen Ursprung haben wie beispielsweise Pollen von Bäumen oder Gräsern, Milben unter anderem Hausstaubmilben, Flöhe, Schimmelsporen, aber auch Hautschuppen von anderen Tieren können Allergien auslösen. Immer häufiger zu beobachten sind Reaktionen auf Inhaltsstoffe von Futtermitteln wie tierisches Protein von Huhn, Lamm, Rind sowie von Eiern oder Milchprodukten. Häufig reagieren die Tiere aber auch auf sojahaltige Inhaltsstoffe im Futter. Weniger oft zu finden sind sogenannte Kontaktallergien, bei denen Pflanzen, Duftstoffe, Pflegeprodukte wie Shampoos oder Salben eine allergische Reaktion auslösen. Es wird von einer Kreuzallergie gesprochen, wenn das Immunsystem nicht nur auf das „ursprüngliche“ Allergen reagiert, sondern zusätzlich noch auf andere, ähnliche Substanzen.

Allergien-Hunde-Symptome

Allergien bei Hunden machen sich durch verschiedenste Symptome bemerkbar

Allergien vs. Toleranz – was ist der Unterschied?
Zwischen Allergie und Toleranz muss deutlich unterschieden werden. Futtermittelallergien sind beispielsweise echte Allergien und führen auch zu den charakteristischen Symptomen wie Juckreiz und Hautproblemen, die man typischerweise bei Hunden kennt. Hierbei kommt es zu einer Reaktion des Immunsystems auf einen bestimmten Inhaltsstoff, wobei schon die Aufnahme einer sehr geringen Menge ausreichend sein kann. Bei einer Futtermittelintoleranz hingegen kann eine bestimmte Menge der verursachenden Substanz aufgenommen werden, bevor es zu einer Reaktion kommt. Dies kann beispielsweise Durchfall oder Verstopfung zur Folge haben.

Was passiert mit dem Immunsystem bei einer Allergie?
Klassische allergische Reaktionen entstehen normalerweise in zwei Schritten. Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Allergien spielen sogenannte Antikörper oder auch Immunglobuline genannt. Genauer gesagt ein ganz spezieller Typ Antikörper, der als IgE oder Immunglobulin E bezeichnet wird. Kommt es zu einem ersten Kontakt mit einem Allergen z.B. von Gräserpollen wird besagtes gräserpollenspezifisches IgE gebildet. Ansonsten passiert erstmal nichts. Diese IgE’s schwirren munter im Körper herum z.B. im Blut oder sitzen auf bestimmten Zellen des Immunsystems, wo sie auf Gräserpollen-Lauer liegen. Kommt es nun ein Jahr später zu einem erneuten Kontakt mit den gleichen Gräserpollen, weil die Pollensaison begonnen hat, wird es gefährlich. Das IgE auf den Immunzellen krallt sich das Gräserpollen-Allergen, was zum Auslösen einer ganzen Alarmkette und der Produktion von Botenstoffen (z.B. Histamin) führt. Kurz gesagt, das Immunsystem läuft auf Allergie-Hochtouren und Histamin & Co sorgen für die Entstehung der typischen Allergiesymptome. Wie stark eine allergische Reaktion ausfällt wird im Wesentlichen von drei Faktoren bestimmt: die Menge der vorhandenen IgE-Antikörper, die Dosis des Allergens (in unserm Beispiel die Gräserpollen) und der Eintrittsweg in den Körper. Werden Allergene injiziert z.B. bei Impfungen und es kommt zu einer allergischen Reaktion auf den Impfstoff, fällt eine solche Reaktion stärker aus als wenn diese eingeatmet werden (bei Gräserpollen).

Allergien erkennen und rechtzeitig behandeln – aber wie?
Anzeichen für Allergien können sehr früh, also bereits im Welpenalter auftreten, was speziell bei Futtermittelallergien der Fall ist. Es kann Rassenhunde wie Mischlingshunde treffen. Wie bei den meisten Erkrankungen gibt es aber auch hier Rassen wie beispielsweise die chinesischen Shar-Pei, Fox Terrier, Golden und Labrador Retriever, Dalmatiner, Boxer, Boston Terrier, Lhasa Apsos, Scottish Terrier, Shih Tzus und West Highland Terrier bei denen vermehrt Allergien festgestellt wurden. Anzeichen für allergische Reaktionen können sowohl saisonal bedingt sein, wie wir das von Pollenallergikern kennen, die speziell in der Blütezeit von bestimmten Bäumen oder Gräsern reagieren, oder aber auch das ganze Jahr über. Erste typische Anzeichen, die auf eine Allergie hindeuten, sind Haut- und Fellveränderungen häufig einhergehend mit starkem Juckreiz, geröteten, entzündeten und haarlosen Hautstellen. Typische Körperstellen dafür sind der Kopf sowie der Raum zwischen den Zehen. Anhand gezielter Untersuchungen sollte vor der eigentlichen Allergiediagnostik ausgeschlossen werden, dass es sich um andere Ursachen wie Bakterien- oder Pilzbefall oder Hautparasiten handelt. Erst wenn dieser Verdacht ausgeschlossen werden konnte, ist es sinnvoll sich mit gezielten Allergietests auf die Ursachenermittlung zu machen. Dies kann über Haut- oder Bluttests erfolgen. Bei den Hauttests werden allergene Substanzen injiziert und anhand von Veränderungen an der Injektionsstelle lässt sich feststellen, ob eine allergische Reaktion auf die Substanz gegeben ist oder nicht. Eine zweite Möglichkeit stellen Bluttests dar. Wie bereits erwähnt werden im Zuge der Immunreaktion Antikörper gegen Allergene gebildet. Diese Antikörper können anhand eines speziellen Tests im Labor nachgewiesen werden.

Ein Spezialfall ist die Futtermittelallergie, wo ein gesicherter Nachweis meist nur durch eine strenge Ausschlussdiät erbracht werden kann. Hier hat sich in vielen Fällen die Gabe von nur einer Eiweißquelle bewährt. Verschwinden die Symptome im Zuge der Ausschlussdiät wird eine sogenannte Provokationsdiät durchgeführt, bei der das ursprüngliche Futter wieder gegeben wird. Treten die Symptome erneut auf wird von einer Futtermittelallergie ausgegangen. In diesem Fall gilt es für die Zukunft ein geeignetes und verträgliches Futter zu finden.

Ausblick: Kann man Allergien bereits im Vorhinein vermeiden?
Eine von den Feragen-Experten durchgeführte Studie mit 86 Labrador Retrievern aus Arbeits- und Showlinie hat erste vielversprechende Hinweise geliefert. Ziel dieses Projekts war es, die genetische Vielfalt in den DLA-Genen der Rasse von beiden Zuchtlinien zu ermitteln. Mittels Erhebung von Gesundheitsdaten konnten neben den DLA-Ergebnissen auch Rückschlüsse auf Erkrankungen gezogen werden. Dabei deuteten erste Auswertungen darauf hin, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen bestimmten DLA-Genen und Futtermittelallergien beim Labrador Retriever gegeben ist. Hunde, die laut Besitzer an einer solchen Allergie leiden, zeigten vermehrt zwei ganz bestimmte Genkombinationen. Die Tests müssen in Zukunft fortgeführt werden, um bessere Rückschlüsse und Ergebnisse zu erhalten.

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