Tierheim: Ja oder nein?

Die Tierheime in Österreich sind hoffnungslos überfüllt. Sollte man sich daher seinen Hund, seine Katze oder sein Kaninchen aus dem Tierheim holen? 

Sollte man sein Haustier aus dem Tierheim adoptieren? Ein Diskussionsbeitrag.

Sollte man sein Haustier aus dem Tierheim adoptieren? Ein Diskussionsbeitrag.

Erst neulich berichtete eine große Tageszeitung wieder von einem altbekannten traurigen Tatbestand: Die Tierheime in Österreich platzen aus allen Nähten. Weitaus mehr Tiere werden in ihnen abgegeben, als wieder vermittelt werden können. Besonders schrecklich: Selbst Anlässe wie ein Urlaub reichen vielen aus unserer Sicht verantwortungslosen Tierhaltern, sich ihres Tieres mal eben zu entledigen.

Die Tierheime sind voll – was kann man tun?

Zuallererst muss natürlich gesagt werden: Alleine kann man die Welt nicht retten und auch nicht sämtliche Bewohner eines Tierheimes, die je nach Größe der Institution die Zahl der hundert auch übersteigen kann. Wer helfen will, muss nicht zwangsläufig einen Schützling bei sich zuhause aufnehmen – das wäre sogar schlecht, hätte man eigentlich gar nicht die Zeit, die Ressourcen oder den Platz für das Haustier. Stattdessen ist ein Spendenbeitrag sinnvoll, der den Mitarbeitern und dem Tierheim selbst unter die Arme greift. Das Spendenkonto hat fast jedes Tierheim auf seiner Homepage angeführt.

Ein Tier bei sich aufnehmen

Wer jedoch ohnehin vorhat, ein oder mehrere Tiere bei sich aufzunehmen, für den kommt eine Adoption aus dem Tierheim natürlich schon in Frage. Ehrlich sollte man sich zuvor jedoch die Frage stellen: Habe ich die Zeit, mich um das Tier zu kümmern? Weiß ich über das Tier sowie die spezifische Rasse ausreichend Bescheid, um zu wissen, dass das Tier zu mir und meinem Leben passt? Habe ich das Geld, es regelmäßig zum Tierarzt zu bringen und womöglich kostspielige Termine zu bezahlen sowie qualitativ hochwertiges Futter zu kaufen? Und natürlich: Ist das gerade eine spontane Begeisterung, oder steckt ein langfristiger Gedanke hinter dem Haustierwunsch? Wer all diese Fragen gewissenhaft beantworten kann und sich in seiner Entscheidung sicher ist, dem steht natürlich nichts im Wege.

Ein Schützling aus dem Tierheim

Was spricht nun also dafür, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren, was dagegen? Das große Pro ist selbstverständlich: Man gibt einem liebenswerten Geschöpf, das es bislang nicht leicht hatte, das schöne und wohlbehütete Leben, das es verdient. Man entlastet das Tierheim und findet gleichzeitig einen Freund für’s Leben, der nach einer möglichen anfänglichen Scheu mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Dankbarkeit für die neue Chance zeigen wird. Auch, wenn das nicht der Hauptgrund sein sollte: Natürlich ist so eine Adoption aus dem Tierheim oft auch weitaus günstiger, als beispielsweise der Kauf eines reinrassigen Tieres vom Züchter.

Eine große und manchmal schwierige Aufgabe

Viele Tiere im Tierheim sind keine Babies mehr, sondern ausgewachsene Hunde, Katzen und Nager mit einer ganz eigenen Vergangenheit. Die Folge ist natürlich, dass einige vom Schicksal gezeichnet sind, Ängste oder Aggressionen haben und teilweise ein irritiertes Verhalten aufweisen. Wer einen Schützling aus dem Tierheim bei sich aufnimmt, dem sollte eben das bewusst sein. Anders als bei der Adoption eines Jungtieres, ist hier möglicherweise mehr “Vertrauensarbeit” notwendig, bevor man sich schließlich zum sprichwörtlichen “Ein Herz und eine Seele” entwickelt. Hundeschulen, Verhaltenstrainer, fachkundige Bekannte und Freunde sowie der Tierarzt können bei diesem Weg helfen – entscheidend ist jedoch ein hohes Maß an Geduld seitens des Tierhalters.

Wer eine klare Antwort zur Frage: “Tierheim, ja oder nein?” haben möchte, findet diese nur in sich selbst. Einfacher hat man es mit einem Welpen oder einem Katzenbaby vom Züchter oder Tierbörsen, soviel ist sicher.
Die Meinung der Autorin dieses Artikels zur Frage ist jedoch klar: Ja! Sie kennt die Tierheim-Adoptionen aus dem Freundeskreis und aus eigener Erfahrung nämlich nur mit einem Ergebnis: einer tiefen, unzertrennlichen und innigen Freundschaft.


Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie wichtigen Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert.

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