Gestresste Hunde schlafen schlechter

Besonders erholsam schläft man, das wissen wir selbst, in einem entspannten Umfeld. Das ist auch bei unseren Hunden so. Ist der Stresslevel ständig zu hoch, dann sinkt er auch während der Ruhephasen nicht ab und das kann fatale Auswirkungen haben. Welche, erklären Euch die TIERFREUNDE ÖSTERREICH.

Hunde-stress-schlafen

Eine Studie in den “Proceedings B” der Royal Society legt nahe, dass es Hunden nicht anders ergeht: Messungen der Gehirnaktivität zeigten, dass die Tiere nach negativen Erlebnissen weniger tief schlummern. Für die Studie wurden 16 Vierbeiner von unterschiedlichen Besitzern untersucht. Die Tiere wurden unter kontrollierten Bedingungen entweder positiven oder negativen Situationen ausgesetzt. Im ersten Fall wurden sie etwa ausgiebig gestreichelt und durften ausgelassen spielen, im anderen wurden sie stattdessen angeleint und von ihren Besitzern völlig ignoriert. Dann wurde ihre Gehirnaktivität mittels EEG gemessen. Es zeigte sich: Alle Hunde, die negative Erlebnisse gehabt hatten, legten sich früher schlafen als ihre glücklicheren Artgenossen. Bei der Auswertung der Daten während des Schlafes zeigte sich aber, dass sie sich deutlich kürzer in Tiefschlafphasen befanden, dafür länger im REM-Schlaf. Die Forscher vermuten, dass dies auf regulärer Basis negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Tiere haben könnte – ähnlich wie beim Menschen.

Stress vorbeugen, vermeiden oder abbauen

Um Stress gezielt vorzubeugen, ist es besonders wichtig, für Deinen Hund „Erwartungssicherheit“ zu schaffen – dazu ist besondere Konsequenz deinerseits nötig. Denn was heute erlaubt ist, darf morgen nicht verboten sein oder gar bestraft werden.  Ausreichende Beschäftigung, nicht nur für den Körper, sondern speziell auch für den Kopf ist das Um und Auf, um einen ausgeglichenen und glücklichen Hund in seinem Haushalt zu haben. Hunde sind oft körperlich überfordert aber geistig völlig untrainiert. Schafft man bereits beim Welpen ein „positives Fundament“, indem man ihn langsam hinführt und positive Verknüpfungen herstellt, wird der Hund später wesentlich stressfreier mit unbekannten Situationen umgehen können. Positive Erfahrungen machen stressresistent!
Stress vermeiden kann man sehr leicht, indem man aufputschende Tätigkeiten, wie Ballspiele reduziert, Trubel, Hektik, und angsteinflößende Situationen meidet. Stressabbau hingegen bewirkt man dadurch, dass mal Ruhe schafft. Je aufgeregter der Hund ist, desto ruhiger und besonnener solltest du reagieren, um ihn aus der Situation herauszuholen. Knochenkauen beruhigt Hunde besonders effektiv, da vom Mundbereich aus viele Nerven ins limbische System gehen. Auch Massagen können zur Entspannung beitragen.

Welche Auswirkungen hat Stress auf Hunde?

Stress ist eine natürliche, sinnvolle und überlebenswichtige Reaktion auf Bedrohung bzw. auf eine Veränderung der Umweltsituation. Man unterscheidet zwischen „innerem“ und „äußerem“ Stress. Innerer Stress ist eine Folge von Disharmonie im Körper und entsteht wie etwa durch Entzug von Nahrung, Schlaf, Bewegung, Schmerzen oder durch psychische Stressoren, wie Angst und innere Konflikte. Äußerer Stress entsteht als Reaktion auf äußere Reize, durch die sich der Hund bedroht oder gefährdet fühlt. Normalerweise folgt auf eine akute Stressreaktion eine Erholungsphase, durch die der Körper in den Gleichgewichtszustand zurückkehrt. Ist die Stressbelastung zu häufig oder akut zu hoch, und fehlen die Erholungsphasen, wird der Stress chronisch. Dadurch wird das Immunsystem supprimiert, der Hund wird anfällig für Infektionserkrankungen und es treten vermehrt Allergien, Magen-Darm-Erkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt) auf.

Stressdämpfung durch den Hundehalter

Wie soll der Hund ruhig bleiben, wenn selbst der Hundebesitzer die ­Situation als problematisch empfindet? Es kommt also darauf an, die belastenden Situationen gemeinsam zu lösen. Du musst für deinen Hund ­einstehen und ihm zeigen, dass die Welt nicht so gefährlich ist, wie er ­vielleicht gerade glaubt. Der Umgang mit dem Stress beim Hund ist also nicht ganz einfach. Bedeutsam ist jedoch, dass man sich der Problematik stellt und als Halter versucht, seinem Hund in dieser Situa­tion zu helfen. Denn unbewältigte Stresssituation hinterlassen Spuren – im Gehirn, im Gedächtnis und im Hormonsystem. Und bei Wiederholung können sie zu massiven Angst- und Panikanfällen führen


Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie wichtigen Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert. Werde jetzt Mitglied unter https://www.tierfreunde.org/mitgliedschaft

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