Erste Hilfe bei Hunden


In gesundheitlichen Notfällen beim Hund muss es schnell gehen – denn der Weg zum Tierarzt wäre möglicherweise schon zu lang. Hier erfährst du, wie du Erste Hilfe bei deinem Hund leistest.

Ein gesundheitlicher Notfall – das kann auch beim Hund passieren. Erste Hilfe ist jetzt möglicherweise lebensnotwendig.

Ein gesundheitlicher Notfall – das kann auch beim Hund passieren. Erste Hilfe ist jetzt möglicherweise lebensnotwendig.

Genau wie beim Menschen verhält es sich auch bei Hunden: Die Erste Hilfe zu beherrschen und in lebensbedrohlichen Situationen entscheidend einzugreifen, kann Leben retten. Denn im Notfall ist genau die kurze Zeitspanne von unter einer halben Stunde für das Überleben entscheidend – damit wäre es, ist man beim Tierarzt endlich angekommen, schon zu spät. Um im Notfall das Richtige zu tun, haben wir einige wertvolle Tipps für dich und deinen Vierbeiner gesammelt.

Die häufigsten Notfälle

Unfälle oder Notfälle bei Hunden werden in drei Kategorien unterteilt: Lebensbedrohliche Notfälle (z.B. Herzstillstand, starke Blutungen, Schussverletzung, Erstickungsanfall), Akute Notfälle (z.B. offener Knochenbruch, Magendrehung, Hitzschlag, Vergiftung) und weitere Notfälle (z.B. Pfotenverletzung, Nasenbluten, Insektenstiche). Zu den häufigsten Notfällen zählen Verletzungen an den Pfoten, Bisswunden oder Verschluckungen bzw. Magendrehungen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall als Hundebesitzer einen erste Hilfe Kurs für Hunde zu besuchen, um die Maßnahmen und Techniken einmal geübt und professionell gesehen zu haben. Hier werden zum Beispiel Kurse für Erste Hilfe beim Hund angeboten. 

Erste Handlungen und Verhalten im Notfall

Als allererstes ist es wichtig, den Hund zu beruhigen. Fühlt er sich bedroht, könnte er trotz Verletzung im Schock davonlaufen. Das wäre sehr gefährlich für das Tier. Aus diesem Grund sollte man in erste Linie, egal wie schwer die Verletzung, oder wie schlimm der Zustand des Tieres ist, absolute Ruhe ausstrahlen: Sanft und behütet auf das Tier einreden und keine hektischen Bewegungen machen. Ein Hund spürt, was die Person neben ihm fühlt. Strahlt diese Stress aus, wird der Hund in Panik geraten. Zudem sollten unbeteiligte Personen Abstand zum Hund halten. Sollte der Hund nicht angeleint sein, dann sollte man ihn ruhig an die Leine nehmen, damit er im Schock nicht davonlaufen kann. Nun sollte sofort der Tierarzt bzw. die Tierrettung verständigt werden.

Der Hund erleidet einen Herzstillstand – was ist zu tun?

Beim Herzstillstand handelt es sich um einen akuten Notfall. Der Hund muss umgehend wiederbelebt werden, ansonsten kommt jede Hilfe für ihn zu spät. Der Hund scheint nach einem Unfall nicht mehr zu atmen und gibt keine Lebenszeichen von sich. In diesem Fall muss eine Herz-Druck-Massage und eine Mund-zu-Nase-Beatmung erfolgen:

Mund-zu-Nase Beatmung:

  • Mund des Hundes zuhalten, es darf keine Luft entweichen
  • aus Hygienegründen eventuell ein dünnes Tuch über die Hundenase legen
  • von vorne vorsichtig Luft in die Nasenlöcher des Hundes blasen (ob die Luft in die Lunge des Hundes kommt, sieht man daran ob sich der Brustkorb hebt)
  • ca. 20 bis 30 Mal pro Minute beatmen
  • alle 3 Sekunden sollte eine Atemstoss erfolgen

Herz-Druck-Massage:

  • Herzdruck-Massage nur durchführen wenn Herz und Atmung des Hundes ausgesetzt haben
  • bei Welpen zwei oder drei Finger, bei kleinen Hunden eine Hand, bei großen Hunden zwei Hände benutzen
  • der Hund muss in die Seitenlage auf seiner rechten Seite gebracht werden
  • Das Herz findet man, wenn der linke Ellenbogen des Hundes angwinkelt wird, dann befindet er sich genau über dem Herzen
  • stossartig Druck auf den Brustkorb ausüben, danach vollständig entlasten
  • Pro Sekunde – 1 Druck
  • Wenn nicht zwei Personen anwesend sind, muss der Ersthelfer beide Maßnahmen durchführen: 30 Herzdruckmassagen, dann 2 Atemspenden. Die Herzdruckmassage ist jedoch wichtiger als die Atemspende.
  • Nach jeder Anwendung überprüfen, ob der Hund wieder atmet!

Der Hund vergiftet sich – was ist zu tun?

Dass sich ein Hund im Laufe seines Lebens zumindest einmal vergiftet ist sehr wahrscheinlich. Rattengift, Schneckenkorn, Giftköder oder giftige Lebensmittel sind gefährlich oder sogar lebensbedrohlich für ein Tier. Deshalb ist schnelles und richtiges Handeln von größter Bedeutung. Wichtig ist in dieser Situation festzustellen, welches Gift der Hund zu sich genommen hat, um es dem Tierarzt umgehend mitteilen zu können. Handelt es sich zum Beispiel um einen Giftköder am Gehweg sollte unbedingt eine Probe gesichert werden. Achtung nicht mit bloßen Händen anfassen, nur mit Handschuhen o.ä. Wichtig: Kein Erbrechen beim Hund herbeiführen. Dabei geht wertvolle Zeit verloren und es könnten die Atemwege des Hundes blockiert werden.  Deshalb ist auch wichtig, sobald das Tier ohnmächtig wird: stabile Seitenlage und Atemwege freihalten und sofort zum Tierarzt oder in die Tierklinik.

Was tun, wenn sich der Hund an der Pfote verletzt?

Die Verletzung an der Pfote zählt nicht zu den lebensbedrohlichen oder gefährlichen Notfällen. Allerdings kann der Hund, wenn er sich einen Nagel, eine Scherbe oder einen Dorn eintritt, starke Schmerzen verspüren. Meisten zeigt sich das dadurch, dass der Hund humpelt oder sich ständig die Pfote leckt und in weiterer Folge schwer laufen kann. Um ihn davon möglichst schnell zu befreien und eine starke Entzündung zu vermeiden, sollte man wie folgt vorgehen:

  • Wichtig das Tier ruhig stellen und versuchen zu tragen. Es soll nicht mehr mit der Pfote versuchen aufzutreten.
  • Pfote sauberem, lauwarmen Wasser abspülen
  • evtl. Haare rund um den Pfotenbereich vorsichtig zurückschneiden
  • Pfote mit Desinfektionsspray desinfizieren
  • den Zustand der Pfote bei ausreichend Licht untersuchen
  • Fremdkörper in der Wunde vorsichtig und langsam, ohne ruckartige Bewegungen entfernen.
  • Im Zweifelsfall den Tierarzt den Fremdkörper entfernen lassen
  • Wenn eine klaffenden Wunde vorliegt, muss diese vom Tierarzt umgehend genäht werden.

Was tun, wenn der Hund einen Insektenstich erleidet?

Wenn Hunde einen Insektenstich erleiden, jaulen sie meiste kurz. Oft sieht man auch noch das Insekt am Körper des Hundes im Fell hängen. Es bildet sich recht schnell eine anschwellende Stelle am Körper. Gefahrenquellen für Insektenstiche sind Wiesen und Wälder. Vor allem in der Nähe von Wespen- oder Bienennester ist die Gefahr besonders hoch. In so einem Fall, kann man dem Tier folgendermaßen helfen:

  • Hund beruhigen, mit sanfter Stimme auf ihn einreden
  • Den Körper nach zurückgebliebenen Stacheln absuchen (vor allem bei Bienen, nicht bei Wespen und Hornissen)
  • Stachel vorsichtig mit einer sauberen Pinzette entfernen
  • Die Schwellung mit kaltem Wasser oder Eis kühlen
  • Zur weiteren Behandlung können Essigwasser oder Zwiebel bzw. Insektenstichgels verwendet werden
  • Die Schwellung einige Tage beobachten
  • Wenn sie gut verheilt, sind keine weiteren Maßnahmen nötig
  • Vorsicht, dass der Hund die eventuell juckende Schwellung nicht aufkratzt

Was ist zu tun, wenn der Hund stark blutet?

Starke Blutungen zählen zu den akuten Notfällen. In diesem Fall zählt jede Sekunden und Wissen darüber, was zu tun ist. Wichtig ist dabei die Blutung so schnell es geht zu stoppen, da ein hoher Blutverlust Schlimmes für den Hund bedeuten könnte. Vor allem bei Verkehrsunfällen oder Schussverletzungen kann es zu starken Blutungen kommen.

  • Hund beruhigen
  • wenn möglich die Blutung mit Druck auf die Arterie mit Daumen oder Finger stoppen
  • die Wunde mit sterilem Vliess abdecken
  • aufgerollte Mullbinde auf das Vliess legen und fixieren
  • Druck so stark einstellen, dass die Wunde aufhört zu bluten

Wie schütze ich mich in Notfall vor zu hohen Kosten?

Nicht alle Unfälle lassen sich verhindern. Und neben der Sorge um den Hund kommen auch langfristige und kostenintensive Folgen auf Haustierbesitzer zu: Operationskosten, Behandlungskosten, Kosten für Medikamente und Folgetherapien. In diesem Fall ist die Situation ertragbarer, wenn man sich nicht um diese Kosten und die Bezahlung von endlos vielen Tierarzt-Rechnungen kümmern muss, sondern voll und ganz für seinen kranken Liebling da sein kann und ihm die beste medizinische Versorgung bieten kann, die möglich ist. Krankenversicherungen für Hunde unterstützen Hundebesitzer finanziell im Notfall. Jetzt Mitglied der Tierfreunde Österreich werden und bei Versicherungen und Serviceleistungen für Haustierhalter profitieren.


Die TIERFREUNDE ÖSTERREICH sind Österreichs Club für Haustierbesitzer. Fundierte Information und Beratung zu haustierspezifischen Themen sind Kernaufgaben der gemeinnützigen Organisation, die sich mit einem umfassenden Servicepaket sowie Initiativen um die Anliegen von Haustierbesitzern kümmert.

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