Tierischen Luxus nicht übertreiben

Das Bedürfnis seinem tierischen Begleiter etwas Gutes zu tun, ist heute ausgeprägter denn je zuvor. Unser Wohlstand und die Wissenschaft machen es zunehmend schwieriger, Hund und Katze nicht zu vermenschlichen und zu verwöhnen.

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Wir lieben sie und umsorgen sie. Wir erfreuen uns an ihrer bedingungslosen Zuneigung und im Gegenzug erhalten auch sie all unsere Liebe. Ob Hund, Katze, Meerschwein oder Kanarienvogel – der liebende Tierhalter neigt dazu, sein Schätzchen zu verwöhnen, als wäre es sein eigenes Kind. Dabei verschwimmen schnell die Grenzen zwischen aufrichtiger Tierliebe und Projektion in den geliebten Vierbeiner. Plötzlich wird das Haustier besser behandelt und verhätschelt als die meisten Mitmenschen und fungiert als Ersatz für Lebenspartner oder Enkelkind. So scheuen manche Tierhalter keine Kosten und Mühen, dem kleinen Liebling jeden vermeintlichen Wunsch von den Augen abzulesen.

Sicherstellung des Tierwohls hat oberste Priorität

Zwischen Mensch und Haustier kann eine sehr innige, wertvolle Beziehung entstehen, da sie für den Besitzer immer präsent sind. Jeder Halter meint es natürlich gut mit seinem Vierbeiner und verwöhnt ihn kostspielig. Frisörbesuche, Kleiderkollektionen oder Luxusmöbel: Was sich der Mensch gönnt, gibt er längst auch an Hund und Katze weiter. Haustiere sind in den vergangenen Jahren für viele Besitzer zu einer Art Statussymbol geworden. Fraglich ist, wie sich das menschliche Eingreifen in das Äußere von Tieren oder auf deren Gemüt auswirkt und ob so manche Fashiontrends gar schädlich für sie sind.

Haustiere nehmen menschliche Fähigkeiten an

Sie nehmen jeden so an wie er ist, ob alt oder jung, gesund oder beeinträchtigt. Unsere Fellfreunde sorgen dafür, dass der menschliche Körper verstärkt das Bindungs- und Kuschelhormon Oxytocin ausschüttet. Stimmt die Chemie, werden Hund und Katze zur Herzensangelegenheit. In der Verhaltensbiologie werden deshalb bei Tieren zunehmend Fähigkeiten entdeckt, die Jahrhunderte lang nur dem Menschen zugeschrieben wurden. So sind manche Tierarten in der Lage Emotionen zu zeigen, oder moralische Gesten aufweisen.

Auf die Bedürfnisse des Tieres achten

Zwischen Mensch und Tier herrschen oft tiefe emotionale Verbindungen, dennoch geschieht in der Haustierhaltung sehr vieles, was nicht den Grundbedürfnissen der Tiere entspricht. Problematisch wird die Beziehung, wenn wir das Haustier in etwas umformen, was es gar nicht ist. Aus falsch verstandener Tierliebe und aus mangelndem Wissen über artgemäße Haltung, neigen Besitzer dazu, Haustiere in ihr Leben anzupassen, die jedoch darunter leiden können.

Worauf du beim Kuscheln und Füttern achten solltest?

Der Mops am Esstisch, der Dackel im Dirndl, die Siam im Kinderwagen- wenn Bedürfnisse in Tiere hineinprojiziert werden, die sie nicht haben, ist das für beide nicht gesund. Tierliebe kann beim Menschen ins Extrem umschlagen und pathologisch werden. Es spricht nichts dagegen, wenn Hund und Katze im Bett schlafen – vorausgesetzt, es ist deren freier Wille. Doch Achtung: Wenn du dein Haustier mit ins Bett nimmst, musst du besonders auf Parasitenschutz achten. Für Allergiker, chronisch Kranke und Kleinkinder, können die Mitbringsel belastend sein.

Hund und Katze sind bereits in der Wohlstandsgesellschaft angekommen, so treten oft Zivilisationskrankheiten auf, wie Diabetes und Übergewicht. Gerade beim Füttern passieren häufig Fehler, wenn wir unsere Weltbilder in Bezug auf unsere eigene Ernährung zu sehr auf die Tiere übertragen. Für Fleischfresser gehört Fleisch in den Napf, vegetarische oder vegane Ernährung verursachen Mangelerscheinungen. Rohe und gekochte Laucharten, sowie grüne und gekeimte Erdäpfel machen Hunde krank. Schokolade, Weintrauben, kleine Mengen Birkenzucker oder gekochte Knochen können zum Tod des Haustiers führen. Vorsicht ist bei auch Leckerlis geboten: Werden sie nicht in die Gesamtkalorienzahl der Mahlzeiten eingerechnet, entwickelt dein Liebling bald Fettsucht.


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