Kauf eines Hundes oder Welpen
Ein Ratgeber für angehende Hundehalter, die sich einen Welpen beim Züchter kaufen oder einen Hund aus dem Tierheim holen wollen.
Wer sich und seinem zukünftigen Hund etwas Gutes tun will, sollte einige Punkte vorab klären bzw. über die mit der Anschaffung verbundenen Möglichkeiten und Probleme gut informiert sein. Zu unterschiedlich sind die Eigenschaften und Charaktere der vielzähligen Rassen. Die wichtigsten Fragen, die du dir gut überlegen solltest, haben wir auf den folgenden Seiten für dich übersichtliche zusammengefasst. Besprochen werden (1) Rassen, (2) Rüde oder Hündin, (3) Herkunft, (4) Kosten und (5) Kaufvertrag.
Den ausführlichen Welpenkauf-Ratgeber der Tierfreunde Österreich kannst Du dir hier als Pdf kostenlos runterladen.
1. Der richtige Hund für mich
Mischling oder RassehundBei Rassenhunden spielt vor allem die Kostenfrage eine große Rolle, da für diesemeist ein viel höherer Kaufpreis zu entrichten ist. Ebenso kann es vorkommen, dassüberzüchtet Hunde sowohl unerwünschte Eigenschaften als auch Anfälligkeit fürdiverse Erkrankungen aufweisen. Ein Vorteil von Rassehunden ist, dass die für jedeRasse typischen körperlichen Merkmale und Charaktereigenschaften relativ genauvorhergesagt werden können. Bei einem Mischling hingegen besteht dieseVorhersehbarkeit nicht, sowohl Größe als auch Eigenschaften können anfangs nichtgenau bestimmt werden.
Unterschiedliche Rassen
Derzeit anerkennt die Züchtervereinigung (F.C.I.) 343 Hunderassen. Diese werden
von in zehn sogenannte F.C.I. –Gruppen eingeteilt, denen jeweils eine ausgewählte
Zahl an Rassen angehört. Außerdem weist jede Gruppe unterschiedliche Merkmale
und Eigenschaften auf, woraus sich Anhaltspunkte für die Gestaltung des
Hundealltags ergeben. Um ein ideales Zusammenleben zwischen Hund und Mensch
zu erreichen, ist es gerade deshalb notwendig, auf rassespezifische Eigenschaften
zu achten. Diese sollten unbedingt zu deinem eigenen Tagesablauf und Lebensstil
passen. Für einen Rassehund mit seinen individuellen Charaktereigenschaften wird
ein falsches Umfeld nämlich früher oder später mit Problemen für das Tier sowie für
dich selbst enden.
Expertentipp:
Die Größe und der Charakter des Hundes sollten zu deinen Wohnverhältnissen und
Aktivitäten passen!
Expertentipp:
Für Freizeit-Aktive sind der Schlittenhund, Collie, Setter, Bobtail sowie der Dalmatiner geeignete Rassen. Ein gemütlicher Lebensstil hingegen lässt sich mit Rassen wie Dackel, Mops und Berner Sennenhund gut vereinbaren.
Rüde oder Hündin
Die Entscheidung für einen Rüden oder eine Hündin kann sowohl Vor-als auch
Nachteile mit sich bringen. Ein Rüde beispielsweise fällt durch seinen, im Gegensatz
zur Hündin, ausgeprägten Geschlechtstrieb auf. Dieser bildet eine häufige Ursache
für das „Streunen“. Je nach Erziehung und Familienanschluss versucht der Rüde,
seinem Sexualtrieb folgend, zu entwischen. Eher selten kommt dies bei Hündinnen
vor. Beim Rüden kann das Kastrieren beim Tierarzt Abhilfe schaffen. Überhaupt sind
Rüden meist dominanter als Hündinnen. Dies äußert sich häufig im Versuch des
Hundes, hinsichtlich der Beziehung zum Menschen eine Art Führungsrolle zu
übernehmen. Eine konsequente Erziehung ist daher unumgänglich. Einen weiteren
wichtigen Punkt betreffen Raufereien zwischen Hunden, die unter Rüden weitaus
häufiger vorkommen. Meist handelt es sich dabei jedoch nur um Imponiergehabe,
das oft einem ähnlichen Schema folgt und harmlos endet. Problematisch wird es
dann, wenn es zu einem Kampf zwischen Hündinnen kommt. Verletzungen wie
Bisswunden sind hier nicht auszuschließen, da die Unterwerfung einer Hündin oft
nicht gebilligt wird. Eine Hündin wird außerdem 2-3-mal jährlich läufig, was zur Folge
hat, dass diese Blut verliert (entsprechende, oft ungern getragene Höschen sind in
der Zoohandlung erhältlich), Paarungsverlangen verspürt sowie
Stimmungsschwankungen hat.
2. Woher bekomme ich meinen Welpen?
Züchter
Wer sich für einen Rassehund entscheidet, ist bei einem Züchter genau richtig.
Wichtig ist zunächst, dass dieser einem von der F.C.I. (Fédération Cynologique
Internationale) anerkanntem Zuchtverband angehört:
- http://www.fci.be/?lang=de
- http://www.oekv.at/startseite.html
Nur dann kann man sicher sein, dass der betreffende Züchter sich an die Richtlinien
für dieHundezucht, wie zum Beispiel Anzahl und Abstand der Würfe, hält. Auch
Hobbyzüchter müssen einem derartigen Verband angehören. Mache dir aber am
besten selber ein Bild vom betreffenden Züchter und schaue persönlich vorbei. Ein
seriöser Züchter wird dir all deine Fragen gerne und geduldig beantworten.
Wahrscheinlich möchte er im Gegenzug auch einige persönliche Infos über dich
haben. Schließlich will er seine Tiere in guten Händen wissen. Achte außerdem auf
das Verhalten der Welpen: Wirken diese auf dich munter und gesund? Nehmen sie
Kontakt mit dir auf? Ist der Welpe geimpft, entwurmt und durch Chip/Tätowierung
gekennzeichnet? Ist der Welpe älter als acht Wochen? Eine gute Zuchtstätte erkennt
man außerdem an einer sauberen Unterkunft für die Tiere sowie an der Beziehung
des Züchters zu seinen Hunden. nn sowohl Vor-als auch
Tierheim
Grundsätzlich eine gute Sache. Hunde aus dem Tierheim sind oft schon etwas älter
und haben möglicherweise einiges mitgemacht. Bevor du den Hund also mit nach
Hause nimmst, ist es ratsam einige Zeit mit diesem zu verbringen und sich ein Bild
über mögliche Charaktereigenschaften sowie etwaige Krankheiten zu machen.
Tierheimhunde brauchen besonders viel Geduld, Einfühlvermögen und vor allem Zeit,
sich in einer neuen Bleibe einzugewöhnen.
Expertentipp:Solltest du einen Hund aus dem Tierheim in Erwägung ziehen, erkundige dich auf derWebsite des Österreichischen Tierschutzvereins www.tierschutzverein.at oder beieinem Tierheim in deiner Nähe!
Hundehändler
Unterstütze keine Hundehändler! Diese haben nämlich nur ihren eigenen Profit im
Sinn. Das Wohl der Hunde wird zur Nebensache. Deswegen Finger weg vom Welpenkauf via Internet oder Zeitung!
3. Was kostet mich die Anschaffung eines Hundes?
Der Preis für einen Hund kann je nach Rasse- bzw. Mischlingshund ganz unterschiedlich
ausfallen. Bei Ersterem muss man mit Kosten zwischen ca. €600 und mehreren tausend Euro
rechnen. Im Zusammenhang mit dem Preis muss auch immer darauf Bedacht genommen
werden, dass Zucht und Haltung der Tiere hohe Kosten verursacht und diese auch beglichen
werden müssen. Der Kauf eines Mischlings ist meist günstiger, doch ist auf ausreichende
gesundheitliche Pflege zu achten. Lieber für einen Mischlingshund mehr bezahlen und ein
gut versorgtes Tier bekommen. Auch in Tierheimen musst du für einen Hund zahlen. Die
Kosten sind sehr unterschiedlich und können einige hundert Euro ausmachen.
4. Der Kaufvertrag
Vielleicht klingt es für dich ein wenig seltsam, einen Kaufvertrag über deinen neuen Hund
abzuschließen. Es handelt sich schließlich um ein Tier, ein Lebewesen und nicht um
irgendeine Ware. Trotzdem ist es ratsam, sich bei einem Hundekauf, im speziellen beim Kauf
von einem Züchter, mittels Vertrag abzusichern. Ein solcher Kaufvertrag wird grundsätzlich
auch durch mündlichen Abschluss wirksam. Dennoch ist eine schriftliche Vereinbarung
empfehlenswert, da sich aus mündlichen Abreden sehr häufig Streitigkeiten ergeben
können. Im Speziellen solltest du darauf achten, dass zumindest folgende Inhalte geregelt
werden:
a) Genaue Beschreibung des Hundes
Hier sollten Rasse, Name, Wurfdatum sowie eine eventuelle Mikrochip- oder
Tätowier-Nummer angeführt werden.
b) Der vereinbarte Kaufpreis
c) "Qualität"
Eine abschließende Qualitätszusage ist im Zusammenhang mit einem Hund kaum
möglich. Zwar vergeben manche Hundeklubs Prädikate an Züchter, um diese zu
motivieren, Garantie für die weitere Entwicklung des Hundes ist dies dennoch nicht.
Dies hängt nämlich in hohem Maß davon ab, wie dein Hund in Zukunft behandelt
bzw. erzogen wird. Damit du außerdem sicher sein kannst, einen rundum gesunden
Hund zu bekommen, ist die Aufnahme eines tierärztlichen Attests in den Vertrag
zweckmäßig.
Expertentipp
Lass dir vom Züchter/Verkäufer ein tierärztliches Attest geben!
d) Die Art der Bezahlung
In der Regel erfolgt die Bezahlung im Zuge der Abholung des Hundes.
e) Die Abholung des Hundes:
Klug ist es, den Hund selber abzuholen, da sonst möglicherweise zusätzliche
Transportkosten anfallen.
Expertentipp:
Bestehe auf einen schriftlichen Vertrag, bevor du dich für einen Hund entscheidest!
Einen Mustervertrag haben wir für alle Tierfreunde zum gratis Download.
Die Ratgeber der TIERFREUNDE ÖSTERREICH wurden in Zusammenarbeit mit dem Schulungszentrum für Tierverhaltenstherapie und Erziehungsberatung erstellt. http://www.sztvt.at